Need for Speed: Most Wanted - Review (PS Vita)

Need for Speed: Most Wanted erobert die PS Vita !

Kaum eine Spieleserie ist so langlebig wie Need for Speed. Der neueste Serienteil trägt dabei einen bekannten Namen. Need for Speed: Most Wanted stellt plattformübergreifend bereits den 19. Serienteil dar. Der aktuelle Arcade-Racer geht hierbei auf das Konto der britischen Entwickler von Criterion. Diese zeichneten bereits für die Neuauflage von Need for Speed: Hot Pursuit verantwortlich. Mit Need for Speed: Most Wanted versuchen sich die Entwickler nun am Reboot eines weiteren populären Serienteiles. Wir klären in unserem ausführlichen Test, ob Electronic Arts mit dem PS Vita-Ableger von Need for Speed: Most Wanted an den Erfolg des ursprünglichen Titels (2005) anknüpfen kann.

 

Das Spielprinzip:

In Need for Speed: Most Wanted muss sich der Spieler der Konkurrenz in der virtuellen Stadt Fairhaven stellen. Dabei schickt sie der jüngste Serienteil in spannende Rennen gegen die zehn meistgesuchten Raser der spielinternen "Blacklist". In den namensgebenden "Most Wanted"-Rennen gilt es dabei zunächst, die virtuellen Konkurrenten zu stellen. Anschließend folgt ein spannendes Rennen. Sollten sie hier den Sieg davontragen, übernehmen sie gleichzeitig das Auto des jeweiligen Gegners. Insgesamt umfasst Need for Speed: Most Wanted über 40 lizenzierte Sportwagen. Jede Luxuskarosse ist dabei zusätzlich an fünf individuelle Rennen gekoppelt. Diese verteilen sich wiederum auf vier Rennmodi (Sprint, Rundkurs, Hinterhalt und Geschwindigkeitsrekord). In den Rennen verdienen sie sich durch Podiumsplatzierungen und gelungene Aktionen (Drifts, Takedowns etc.) die allgegenwärtigen "Speed Points". Die gesammelten Punkte lassen sie in der Rangliste der meistgesuchten Fahrer langsam aber sicher nach oben klettern. Während ihres Aufstieges innerhalb der "Blacklist" schalten sie nach und nach die in Rede stehenden "Most Wanted"-Rennen frei. Zudem erhalten sie durch das Erreichen von Podiumsplätzen auch unterschiedliche Tuning-Upgrades, mit denen sie ihren Sportwagen an die kommenden Rennen anpassen können. Darüber hinaus erwarten den Spieler in Need for Speed: Most Wanted noch zahlreiche optionale Herausforderungen. So laden etwa 150 im Flug zu durchbrechende Plakatwände zur Aufstellung neuer Sprungrekorde ein. Dazu müssen sie im Regelfall zunächst die in der Spielwelt verteilten Gittertore durchbrechen, um so die Zufahrt zu den Rampen zu ebnen. Zudem dokumentieren insgesamt 60 in der offenen Spielwelt verteilte Radarfallen jeden neuen Geschwindigkeitsrekord.   

Die Neuheiten:

Die Skyline von FairhavenAuffälligste Neuerung in Need for Speed: Most Wanted ist die Rückkehr zu einer offenen Spielwelt. Diese Reminiszenz an die "Burnout"-Serie stellt dabei zugleich eine willkommene Veränderung gegenüber dem unmittelbaren Vorgänger Need for Speed: The Run dar. Während sie im letzten Serienteil von San Francisco bis New York rasen durften, erwartet sie in Need for Speed: Most Wanted die virtuelle Metroploe Fairhaven. In der frei befahrbaren Großstadt gibt es dabei viele Sehenswürdigkeiten zu entdecken. Hinsichtlich des Multiplayer-Modus von Need for Speed: Most Wanted kann die Version 2.0 des "Autolog"-Features auf ganzer Linie überzeugen. Diese ermöglicht neben direkten "Rad an Rad"-Rennen auch den asynchronen Wettbewerb mit Freunden. Dabei gilt es, Radarfallen mit Höchstgeschwindigkeit zu passieren, bzw. in der Spielwelt verteilte Rampen für tollkühne Sprünge zu nutzen. Autolog 2.0 speichert dabei ihre Ergebnisse und stellt diese den Vergleichswerten ihrer Freunde gegenüber. In diesem spannenden Vergleich der jeweiligen Rekorde liegt einer der wesentlichen Motivationsfaktoren des Arcade-Racers von Criterion. Eine weitere Neuheit gegenüber dem Serienvorgänger betrifft den virtuellen Fuhrpark. Während sie in Need for Speed: The Run einen Großteil ihrer Fahrzeuge erst mit dem entsprechenden Spielfortschritt freischalten mussten, stehen ihnen im jüngsten Serienteil nahezu alle Fahrzeuge von Beginn an zur Verfügung. Die Sportwagen warten dabei an 120 teilweise gut versteckten Wechselstellen auf ihre Entdeckung. Haben sie eine neue Luxuskarosse zwischen den Häuserschluchten entdeckt, können sie per Tastendruck zu dem jeweiligen Fahrzeug wechseln. Im weiteren Spielverlauf steht ihnen das entsprechende Auto dann über das "Easy Drive"-Menü zur Verfügung.     

Die Grafik:

Die Fahrzeuge sind sehr detailliertIn grafischer Hinsicht vermag das erste Need for Speed für die PS Vita durchaus zu überzeugen. So verfügt jedes Event von Need for Speed: Most Wanted über ein eigenes Intro. Die stylischen und kreativen Kamerafahrten münden dabei unmittelbar in das eigentliche Rennen. Eine weitere Stärke des Arcade-Racers von Electronic Arts sind die äußerst detailierten Fahrzeugmodelle. Zudem bietet auch die Spielwelt hinreichend optische Abwechslung. Diese reicht dabei von der typisch amerikanischen Skyline in Downtown Fairhaven über innerstädtische Highways bis hin zu den Serpentinen in den idyllischen Berglandschaften des östlichen Umlandes. Dabei werden die virtuellen Straßen immer wieder von Sehenswürdigkeiten gesäumt. Weiterhin positiv zu erwähnen ist der optisch gelungene Wechsel der Tageszeiten mitsamt seiner korrespondierenden Überblend-Effekte. Bei allem Lob findet sich hier jedoch auch Platz für Kritik. So wird das überzeugende Geschwindigkeitsgefühl von Need for Speed: Most Wanted auf der PS Vita mit einigen technischen Einschränkungen erkauft. Insbesondere im direkten Vergleich mit den Konsolenversionen für PlayStation 3 und Xbox 360 fällt die Umsetzung von Need for Speed: Most Wanted für die PS Vita merklich ab. Dies betrifft zum einen die reduzierte Verkehrsdichte auf den Straßen der virtuellen Metropole. Darüber hinaus haben die Entwickler von Criterion auf die Integration eines Wettersystemes verzichtet. Zudem verwendet der erste PS Vita-Ableger der renommierten "Need for Speed"-Serie vergleichsweise niedrig aufgelöste Texturen. Des weiteren stören merkliche Pop-Ups den ansonsten stimmigen Spielfluss. Ein weiterer Kritikpunkt ist allerdings dem Lizenzpaket von Need for Speed: Most Wanted geschuldet. So fällt die Inszenierung der Unfälle nicht so detailiert aus, wie noch in Burnout Paradise. Damit entfällt in Need for Speed: Most Wanted gleichsam ein Markenzeichen des britischen Entwicklerstudios. So hatte sich Criterion in der Vergangenheit gerade mit spektakulär inszenierten Crashes hervorgetan. Dennoch befindet sich die Grafik von Need for Speed: Most Wanted auch auf der PS Vita auf einem erfreulich hohem technischen Niveau. Hier wird deutlich, dass sich Criterion mittlerweile nahtlos in die Riege der renommierten Entwickler eingereiht hat. 

Der Sound:

Need for Speed: Most Wanted umfasst einen hervorragenden Soundtrack von renommierten Künstlern wie The Chemical Brothers und The Prodigy. Leider bietet der neueste Serienteil jedoch keine wählbaren Radiosender. Dafür sind die Effekte in kristallklarem Surround-Sound abgemischt. Insbesondere die nahezu unvermeidlichen High Speed-Kollisionen mit ihren Blechschäden und splitternden Windschutzscheiben hinterlassen einen bleibenden akkustischen Eindruck. Dasselbe gilt auch für die eindrucksvollen Motorengeräusche der über 40 lizenzierten Boliden. Einzig der Tesla Roadster Sport lässt als Elektroauto eine derart brachiale Soundkulisse naturgemäß vermissen. Dafür sind die Verfolgungsjagden mit der Ordnungsmacht ein akkustisches Highlight. Dies gilt insbesondere für den überzeugend umgesetzten Polizeifunk.   

Die Steuerung:

Die Tuning-Optionen im DetailNeed for Speed: Most Wanted überzeugt mit einer intuitiven Menüführung. Mittels des sog. "Easy Drive"-Menüs haben sie die wesentlichen Spieloptionen jederzeit im Blick. Die Steuerung erfolgt hierbei über das Digikreuz der PS Vita. Dabei ermöglicht das entsprechende Drop Down-Menü am linken oberen Bildschirmrand die Wahl des aktuellen Fahrzeuges sowie der korrespondierenden Rennen. Zusätzlich lässt sich hier auf die Tuningoptionen des ausgewählten Autos zugreifen. Auch die namensgebenden "Most Wanted"-Rennen sind über das "Easy Drive"-Menü verfügbar. Zudem kann hier auch auf die Autolog-Vorschläge hinsichtlich des Spielfortschrittes zugegriffen werden. Demgegenüber ruft ein Druck auf die Select-Taste das Hauptmenü von Need for Speed: Most Wanted auf. Hier bekommen sie den Einblick in die aktuelle Rangliste der "Most Wanted"-Raser. Darüber hinaus hält das Hauptmenü eine Karte der Spielwelt parat, auf der die aktuellen Events ebenso verzeichnet sind wie die entdeckten Wechselstellen. Innerhalb des Hauptmenüs navigieren sie praktischerweise mit den Schultertasten der PS Vita. So lassen sich etwa Statistiken zum Spielfortschritt ebenso aufrufen wie die Audio- und Gameplay-Optionen des Arcade-Racers. Hier ist einschränkend anzumerken, dass die Steuerung von Need for Speed: Most Wanted auf der PS Vita nicht frei konfigurierbar ist. Während sie diese in den Versionen für die PlayStation 3, die Xbox 360 sowie den PC an ihre eigenen Bedürfnisse anpassen können, sind sie auf der PS Vita an die Standardbelegung gebunden. Zusätzlich steht auch ein umfangreiches Handbuch zu Need for Speed: Most Wanted parat. Außerdem findet der Spieler hier den Zugang zum Multiplayer-Modus von Need for Speed: Most Wanted. Hinsichtlich der Steuerung ist festzuhalten, dass sich die Fahrzeuge trotz des nahezu unglaublichen Geschwindigkeitsgefühles dennoch präzise kontrollieren lassen. Allerdings ist hier einschränkend anzumerken, dass sich die 40 lizenzierten Sportwagen grundsätzlich zu ähnlich fahren. So machen sich insbesondere die unterschiedlichen Antriebskonzepte nur dezent bemerkbar. Dabei neigen selbst Fahrzeuge mit Heckantrieb im neuesten Teil der "Need for Speed"-Serie zu merklichem untersteuern. Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die zum Einsatz kommende "Gummiband"-KI der Gegner. So tauchen ihre virtuellen Konkurrenten insbesondere in den "Most Wanted"-Rennen selbst nach einem heftigen Unfall schon Sekunden später wieder in ihrem Rückspiegel auf. Trotz dieser Defizite gestalten sich die Rennen in Need for Speed: Most Wanted zumeist gleichermaßen fair wie fordernd. Allerdings bietet auch das spielinterne GPS verhaltenen Anlass zur Kritik. So fehlen einerseits hilfreiche Richtungsdurchsagen. Andererseits führt das GPS den Spieler zu oft auf die Gegenfahrbahn. Darüber hinaus lässt die sporadisch erforderliche Neuberechnung der Route zu lange auf sich warten. Da Need for Speed: Most Wanted keine Rückspulfunktion aufweist, ist ein falsches Abbiegen in den Straßenschluchten von Fairhaven vorprogrammiert. In diesem Fall hilft dann in der Regel nur ein Neustart des Rennens. Weitere Kritikpunkte an Need for Speed: Most Wanted betreffen die während der zu langen Ladezeiten eingeblendeten Laufschriften. Diese enthalten zwar wertvolle Tipps zu den Tuning-Optionen, sind aber auf dem Display der PS Vita kaum zu entziffern. Hier haben es die Entwickler schlichtweg verpasst, die verwendete Schriftgröße an das reduzierte Display von Sonys neuestem Handheld anzupassen. Des weiteren ist auch kein Spielstand-Austausch mit der PlayStation 3-Version von Need for Speed: Most Wanted möglich. Dafür sorgt das implementierte Trophäen-System auch auf der PS Vita für zusätzliche Langzeitmotivation.      

Die Atmosphäre:

Tag und Nacht wechseln sich abDie offene Spielwelt von Need for Speed: Most Wanted bietet abwechslungsreiche Strecken und über 40 lizenzierte Sportwagen namhafter Hersteller. Insoweit steht also das Grundgerüst für einen gelungenen Arcade-Racer. Von Seiten der deutschen Automobilbauer sind die Premium-Marken Porsche, BMW, Audi und Mercedes vertreten. Die Italiener steuern Fahrzeuge von Lancia, Maserati und Lamborghini bei. Auch hinsichtlich der amerikanischen Hersteller liest sich die Fahrzeugsliste von Need for Speed: Most Wanted wie ein "Who is Who" prominenter Automarken. So haben etwa Fahrzeuge der Marken Ford, Dodge und Chevrolet den Weg in das Spiel gefunden. Schließlich ist mit Toyota, Nissan, Subaru und Mitsubishi auch der japanische Automobilbau vertreten. Die Spannbreite an Fahrzeugen reicht dabei vom Ford Focus ST bis hin zum Bugatti Veyron 16.4 Super Sport. Aufgefüllt wird das Portfolio an Sportwagen durch weniger bekannte Exoten. So finden sich im Fuhrpark von Need for Speed: Most Wanted auch Autos wie der Marussia B2, der BAC Mono, der Koenigsegg Agera R oder der Pagani Huayra. Mit dem Tesla Roadster Sport findet zudem erstmals in der Seriengeschichte auch ein Elektroauto seinen Weg in das Spiel. Nahezu jedes Autos im virtuellen Fuhrpark von Need for Speed: Most Wanted verfügt dabei über eine eigene Rennserie aus fünf unterschiedlichen Events. Bei dieser Vielzahl an Wettbewerben bleibt es nicht aus, dass einzelne Rennen im Laufe des Spieles recycelt werden. Dennoch bietet die abwechslungsreiche Spielwelt mit ihren zahlreichen Sehenswürdigkeiten ein beträchtliches Potential an spannenden Rennstrecken. Zudem warten unzählige versteckte Abkürzungen auf den Spieler. Diese beinhalten zumeist zusätzliche Herausforderungen wie zu durchbrechende Tore oder Rampen für spektakuläre Sprünge. Bei den Entdeckungstouren durch die unterschiedlichen Stadtteile von Fairhaven und das städtische Umland, wird jeder Spielfortschritt durch das erreichen sog. "Meilensteine" dokumentiert. Dabei werden die mit einem Fahrzeug gefahrenen Kilometer ebenso statistisch erfasst wie etwa die Zeit im Gegenverkehr. Welche Meilensteine jeweils in Reichweite sind, das erfahren sie praktischerweise über die "Autolog"-Funktion des "Easy Drive"-Menüs. Dabei ist die offene Spielwelt in Need for Speed: Most Wanted von der ersten Spielminute an frei befahrbar. Die Notwendigkeit einzelne Stadtteile durch den entsprechenden Spielfortschritt freizuschalten entfällt. Ein weiteres Spielelement von Need for Speed: Most Wanted sind die spektakulären Verfolgungsjagden mit den allgegenwärtigen Ordnungshütern. Diese setzen die Tradition des ersten Need for Speed: Most Wanted (2005) gekonnt fort und zählen somit zweifellos zu den spielerischen Highlights des Arcade-Racers. Dabei kommt es immer wieder zu spannenden "Rad an Rad"-Duellen mit den zahlreichen Streifenwagen. Zudem unterscheidet Need for Speed: Most Wanted zwischen verschiedenen Fahndungslevels. Auf den höheren Stufen des Fahndungssystemes errichten die Ordnungshüter zum Beispiel Straßensperren mitsamt ausgelegter Nagelbänder. Schließlich erwarten sie sogar gepanzerte SWAT-Mannschaftswagen. Zum Glück bietet Need for Speed: Most Wanted hierbei ein verwinkeltes Straßennetz, so das sich die Verfolger mit etwas Übung gekonnt abschütteln lassen. Darüber hinaus ist es sinnvoll, während der Verfolgungsjagden das Fluchtauto zu wechseln oder dieses zumindest in einer der zahlreichen Werkstätten umlackieren zu lassen. Während der Verfolgungsjagden kommt es dabei immer wieder zu Unfällen mit Höchstgeschwindigkeit. In diesem Zusammenhang wird die Kehrseite des umfangreichen Lizenzpaketes von Need for Speed: Most Wanted deutlich. Im Gegensatz zu Burnout Paradise beschränken sich die Unfallfolgen dabei auf einen dezenten visuellen Schaden ohne Einfluss auf das Fahrverhalten. Ein weiteres Manko von Need for Speed: Most Wanted betrifft die Identifikation des Spielers mit seinen Fahrzeugen. Da selbst Supersportwagen vom Schlage eines Bugatti Veyron 16.4 Super Sport einfach in der Gegend herumstehen, baut der Spieler naturgemäß weniger Bindung zu seinen Autos auf. Dies gilt umso mehr, da die Koppelung der Rennevents an die einzelnen Fahrzeuge einen ständigen Wechsel der verwendeten Autos erfordert. An dieser Stelle hätten wir uns ein virtuelles Autohaus sowie eine Garage für den eigenen Fuhrpark gewünscht. Von dieser Kritik ausgenommen sind die zehn Fahrzeuge, die sich der Spieler durch Rennsiege gegen die Raser-Konkurrenz von Fairhaven verdienen muss. Leider bleiben die "Most Wanted"-Fahrer hierbei weitgehend gesichtslos.  Im Gegensatz zum ersten Need for Speed: Most Wanted (2005) kommt die Neuauflage des Arcade-Racers zudem komplett ohne Storyline aus. Insbesondere verzichtet das Spiel auf aufwändige Zwischensequenzen und eine angemessene Inszenierung der Endgegner. Zudem beschränkt sich der Tuning-Part in Need for Speed: Most Wanted auf ein rudimentäres Leistungstuning in fünf unterschiedlichen Kategorien (Reifen, Getriebe, Nitro, Chassis und Karosserie). Mit diesen Kategorien korrespondieren wiederum die entsprechenden Fahrzeugwerte (Beschleunigung, Höchstgeschwindigkeit, Steuerung, Gewicht, Geländetauglichkeit und Robustheit). Je nach Beschaffenheit der unterschiedlichen Strecken gilt es dabei, den eigenen Sportwagen an die Gegebenheiten des nächsten Rennens anzupassen. Auf optisches Tuning muss der Spieler hingegen komplett verzichten. Die einzelnen Tuning-Optionen werden dabei durch Podiumsplätze in den jeweiligen Rennen freigeschaltet. Nach geraumer Spielzeit stehen dann bei einem entsprechenden Kilometer-Fortschritt auch die "Pro"-Versionen der verwendeten Tuningteile zur Verfügung.

Der Multiplayer-Modus:

Der Multiplayer-Modus ist über Select anwählbarDie Entwickler von Criterion haben in Need for Speed: Most Wanted ihr besonderes Augenmerk erkennbar auf den äußerst unterhaltsamen Multiplayer-Modus gerichtet. Ohne zuviel zu verraten, sei an dieser Stelle bereits angemerkt, das das rasante Spielgefühl der Hochgeschwindigkeitsrennen aus der Einzelspieler-Kampagne auch im Mehrspieler-Modus erhalten bleibt. Im Mittelpunkt steht dabei einmal mehr das innovative "Autolog"-Feature von Need for Speed: Most Wanted. Dieses sorgt einerseits für spannende Duelle von bis zu vier Fahrern in der offenen Spielwelt von Fairhaven. Andererseits ermöglicht Autolog 2.0 auch den asynchronen Wettbewerb mit Freunden. Schnell entbrennt dabei ein emotionaler Wettbewerb um Geschwindigkeits- und Sprungrekorde. Der Motivationsfaktor ist somit besonders hoch, zumal das Emblem des jeweiligen Rekordhalters auf den Werbetafeln in Fairhaven zu sehen ist. Im Gegensatz zu der teilweise etwas uninspiriert wirkenden Solospieler-Kampagne bietet der Multiplayer-Modus von Need for Speed: Most Wanted zudem ein Höchstmaß an Langzeitmotivation. Dies gilt umso mehr, als Need for Speed: Most Wanted dem Spieler die Möglichkeit bietet sog. "Speedlists" zu erstellen. Dabei handelt es sich um insgesamt fünf Wettbewerbe, die vom Spieler selbst konfiguriert werden können. Die "Speedlists" stellen dabei eine willkommene Abwechslung zu den sich merklich wiederholenden Events der Einzelspieler-Kampagne dar. Zudem liefert Need for Speed: Most Wanted noch weitere interessante Multiplayer-Modi. Beispielhaft zu erwähnen sind hier die Modi "Block Jumper" und "Pyramid Platform". Im erstgenannten Modus kämpfen sie um den weitesten Sprung. Dabei setzen ihre Mitspieler alles daran, sie schon auf der Anfahrt von der Rampe zu schubsen. Im Modus "Pyramid Platform" geht es hingegen darum, mittels einer Rampe auf eine Kran-Plattform zu springen und sich dort möglichst lange zu halten. Demgegenüber stehen die sog. "Team-Rennen". In diesem Modus treten sie zusammen mit einem ihrer Freunde gegen ein weiteres Team an. Dabei kassiert der Teilnehmer, der als erster den Startpunkt erreicht, einen beträchtlichen "Speedpoint"-Bonus. So wird alleine die Fahrt zum Startpunkt des jeweiligen Rennens zu einem Unterfangen mit Wettbewerbscharakter. Zudem schaltet der Multiplayer-Modus von Need for Speed: Most Wanted neue Autos auch erst bei entsprechendem Spielfortschritt frei. Die diesbezügliche Kritik an der Einzelspieler-Kampagne lässt sich folglich hinsichtlich des Multiplayer-Modus von Need for Speed: Most Wanted nicht aufrecht erhalten.  

Fazit und Gesamtwertung:

Need for Speed: Most Wanted ist der erwartete Hybrid aus der "Need for Speed"-Serie und Burnout Paradise. Mit dem resultierenden Spagat zwischen den Spielewelten sind naturgemäß nicht alle Spieler zufrieden. So können "Need for Speed"-Fans die fehlende Streetracing-Atmosphäre eines Need for Speed: Underground 2 beklagen. Ebenso werden Serienveteranen die Story-Elemente des ersten Need for Speed: Most Wanted (2005) vermissen.  Auf der anderen Seite müssen begeisterte Burnout Paradise-Spieler auf wirklich spektakulär inszenierte Unfälle ebenso verzichten wie auf etablierte Rennmodi. Zudem kommt nach unserer Ansicht der Tuning-Part in Need for Speed: Most Wanted zu kurz. Daher fällt die Identifiaktion mit den eigenen Fahrzeugen schwer. Darüber hinaus beschränkt sich der Offline-Modus von Need for Speed: Most Wanted auf lediglich vier Rennmodi. Hier sieht der PS Vita-Ableger der renommierten Serie selbst im Vergleich mit dem ersten Need for Speed: Most Wanted (2005) alt aus. Demgegenüber entfaltet der Reboot seine große Stärke im Multiplayer-Modus. Dank des Autolog-Features ergeben sich spannende Online-Rennen in der offenen Spielwelt von Fairhaven. Hier ist jedoch einschränkend anzumerken, dass in der PS Vita-Version des Arcade Racers lediglich vier Spieler zu den Online-Rennen antreten können. In den technisch überlegenen Versionen für PlayStation 3, Xbox 360 und PC liegt das entsprechende Limit hingegen bei acht Spielern. Allen Versionen gemein ist jedoch das atemberaubende Geschwindigkeitsgefühl in den zu absolvierenden Rennen. Allein dieser Umstand macht Need for Speed: Most Wanted zum derzeit besten Arcade-Racer für die PS Vita.

 

Spielspaßwertung: 82 %

 

Releasedatum: 30.10.2012

 

Technische Daten:

  • Publisher: Electronic Arts
  • Entwickler: Criterion
  • Netzwerk: 2 bis 4 Spieler
  • Memory Stick: 8 KB
  • USK: ab 12 Jahren